Eigentlich, so dachte ich, hatte ich genügend Zeit eingeplant, um von Hollywood zurück zum Hostel und anschließend zum Flughafen zu kommen. Da es um 23.50 Uhr in die Luft ging, machte ich mich um 19 Uhr mit der Metro auf den Rückweg. Unterwegs zog ein Mann kurzerhand die Notbremse, da sich die Türen schon wieder schlossen, er aber aussteigen wollte. Zwar war ich nach 45 Minuten am Zielbahnhof, den anschließenden Bus sah ich aber nur noch von hinten abfahren.
Also machte ich mich zu Fuß auf den Weg. Schließlich sah das Hostel auf dem Metroplan nicht all zu weit von meinem Standort entfernt aus. Eine halbe Stunde später kam ein McDonald gerade recht für ein Abendessen zum Mitnehmen. Kulinarisch ausgestattet sah ich dann aber auch den nächsten Bus nur noch vom hinten. Also weiter zu Fuß. Dabei verstand ich nach und nach das amerikanische Adressenprinzip. Denn in der Straße meines Hostels war ich schon, allerdings bei der Nummer 200. Mein Ziel: 4200. Als ich bei der Kreuzung mit der Nummer 800 angekommen und es bereits 20:50 Uhr war, dachte ich mir, dass es besser ist, auf den nächsten Bus zu warten. Schließlich waren es bis zum Abflug nur noch drei Stunden und so langsam lief mir die Zeit davon.
Das wurde jedoch auch in den nächsten 20 Minuten nicht besser. Deshalb beschloss ich um zehn nach neun nicht länger zu warten und per Anhalter zum Hostel zu kommen. So nutzte ich die nächste Rotphase an der Ampel, um nach einer Mitfahrgelegenheit zu suchen - und war gleich beim ersten Versuch erfolgreich. Für 10$ Benzingeld war Greg bereit mich mitzunehmen. Was ich da noch nicht gesehen hatte, war der Uber-Aufkleber auf der Windschutzscheibe. Doch darauf machte er mich recht schnell aufmerksam. Schließlich ließ mich Greg wissen, dass im Süden von LA, wo er mich mitgenommen hatte, quasi jede Straße ihre eigene Gang hat, und die Gegend deshalb eher gemieden wird. Dementsprechend gut sei meine Wahl gewesen, ein Uber-Auto anzuhalten. Dass das reiner Zufall war, behielt ich für mich.
Bis zum Hostel erfuhr ich, dass Greg tagsüber seine Musik alias Yung Nova unter die Leute bringt. An Ziel angekommen Bit er mir kurzerhand an, mich auch noch bis zum Flughafen zu fahren. Also meinen Rucksack aus dem Schließfach geholt und weitere 15 Minuten spannender Unterhaltung. Dabei war Greg am Ende genauso von meinen Reiseplänen beeindruckt, wie ich von seinem Lebensstil. Als Erinnerung an diesen kuriosen Rückweg kann ich nun seine CD mit amerikanischen Hiphop hören.